Veintiuno

Dieters Trauma

Das Trauma überfiel ihn an einem Freitag während der Urlaubssaison. Zum Mittag gab es Currywurst mit Pommes (Nachschlag!), Salat, Grieß mit Kirschen und Sahne, Cola, einen Verdauungsriegel Snickers und Kaffee.

Mit pochendem Herzen wankte Dieter aus der Kantine zum Treppenhaus und öffnete mit letzter Kraft die Tür. Seine Kollegen hatten ihn längst abgehängt und schienen ihn noch nicht zu vermissen. Schwitzend drückte er sich gegen die Tür und stolperte in den Treppenflur. Der Hall der ins Schloss fallenden Tür war bald verklungen und machte unangenehmer Stille platz.

Dieter wollte weitergehen, die Stufen in Angriff nehmen, doch stattdessen wurde ihm schwindlig und weiße Felder erschienen ihm vor den Augen. Einerseits pochte sein Herz wegen des vielen Zuckers und dem Koffein, andererseits fühlte er eine akute Schwäche, die ihn fast dazu nötigte, sich hinzusetzen. Sein Stolz hielt ihn davon ab, sich der einfachsten Möglichkeit hinzugeben. Kompromissweise lehnte er sich gegen die nackte, ehemals weiß gestrichene Wand und atmete tief durch.

Für einen Moment wichen die Erscheinungen vor seinen Augen. Allerdings wurde es nur noch schlimmer. Die Welt wurde halbdunkel und ein befremdliches Wärmegefühl schoss ihm durch den Hals in den Kopf. Wenige Sekunden später wurde alles wieder halbwegs normal. Nur der Schweiß, der sich scheinbar überall gebildet hatte, blieb, und begann zu trocknen.

Für einige Sekunden kamen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten hoch, in denen er nur die Hälfte wog und als einer der sportlichsten Azubis galt. Jahrzehnte war das her. Langsam löste er sich von den Gedanken und richtete sich auf. In jedem Fall brauchte er jetzt erstmal eine Zigarette.